Im Gegensatz zur heutigen Zeit gab es früher – man kann es so sagen – fast an jeder Ecke unseres Städtchens eine Gastwirtschaft mit Bierausschank. Eine dieser Bierkneipen war die
„Bahnhofswirtschaft“
Am 20. August 1911, noch vor Inbetriebnahme der Trebsener Eisenbahn, lud Eigentümer und Wirt Robert Max Breithuth herzlich zur Eröffnung seiner „Schank- und Gastwirtschaft“ im neuerbauten Bahnhofsrestaurant ein. Diese befand sich genau gegenüber dem ebenso neuen Empfangsgebäude des zu dieser Zeit noch „Trebsen-Pauschwitz“ benannten Bahnhofs.
Ausschnitt aus einer Ansichtskarte des Bahnhofs. Auch der Kartenschreiber hatte einen Abstecher zum Bahnhof’s-Hotel gemacht. (Sammlung Dirk Reinhardt)
Auf einer zeitgenössischen Postkarte warb man als „Bahnhof-Hotel“ bzw. als „bestes Verkehrslokal“ insbesondere um Reisekundschaft. Den damals nach Trebsen reisenden Touristen wurde natürlich Ausspannung und gute Bewirtung angeboten. Und selbstverständlich wussten auch die am Bahnhof Dienst tuenden Eisenbahner ein frisch gezapftes Bier sehr zu schätzen… (Sammlung Dirk Reinhardt)
Da Breithuth noch andere Geschäfte betrieb, unter anderem einen Kohlen- und Getreidehandel, verpachtete dieser nur wenige Jahre später sein Lokal. Erster Pächter wurde Friedrich Hermann Körner. Doch jener hatte nur vom 23. April bis 23. Dezember 1914 den Betrieb inne. Danach sollte das Bahnhofsrestaurant seine beste Zeit erleben. Denn am 19. April 1915 übernahm Anna Selma Spenke die Wirtschaft. Wofür die Witwe sogar von Gerichshain nach Trebsen zog.
Mit insgesamt 12 Jahren war der Bahnhofswirtin Selma Spenke eine relativ lange Pachtzeit vergönnt. Jedoch kündigte der Eigentümer den Vertrag zum 31. März 1927, um seine nun vermutlich gut eingelaufene Wirtschaft selbst weiter zu führen. Frau Spenke, die ihre Existenz bedroht sah, gab allerdings so leicht nicht auf. Am 6. Dezember 1926 wandte sie sich gar an die Reichsbahndirektion Dresden und bat um die Überlassung von Räumen direkt im Empfangsgebäude des Trebsener Bahnhofs. Trotzdem selbst Trebsens Bürgermeister Paul Unger in einem Unterstützungsschreiben, „im Interesse der Eisenbahn… und nicht zuletzt auch der hiesigen Stadt und Gewerbetreibenden“, die „Erhaltung der Bahnhofswirtschaft… dringend notwendig“ erachtete, wurde dem Spenke’schen Antrag seitens der Bahndirektion nicht entsprochen.
Etwa bis Anfang der 1940er Jahre führte Max Breithuth seine Gastwirtschaft am Bahnhof weiter. Dann blieben die, natürlich vornehmlich männlichen Kunden, aus. Nicht zuletzt durch deren Einberufung zum Kriegsdienst. (Foto: Sammlung Dirk Reinhardt)
Nach dem Krieg mussten Bahnreisende, Besucher und Einheimische dann mit anderen Gastlichkeiten Trebsens Vorlieb nehmen. Die Eisenbahner kauften ihr „Dienstbier“ nun bei der neuen Bahnhofswirtschaft – „bei Frieda’n an der Schranke“. Und Frieda Thomalla war eine Institution. Über sechs Jahrzehnte wohnte sie mit ihrem Mann im Bahnwärterhaus zwischen Bahnhof und heutiger Bundesstraße B 107. Während ihr Mann Fahrdienstleiter war, arbeitete sie hier über 30 Jahre als Schrankenwärterin. Und funktionierte nebenher ihr kleines Gartengrundstück am Haus – für einen reibungslosen Dienstbetrieb bei der Bahn sozusagen – zum Biergarten um. Da der damalige „Verdienst… kärglich (war)“, so erzählte sie im September 1997, anlässlich der Einstellung des Personenverkehrs nach Trebsen, den erschienenen Fotografen und Manfred-„Rundblick“-Müller, „organisierte ich einen kleinen Bierausschank. Die Schaffner von den Güterzügen mussten oft 2 bis 3 Stunden warten. Mit einer Flasche Bier ließ sich die Zeit verkürzen. In Maßen natürlich, aber damals ging’s eben nicht so streng zu“ – im ländlichen Trebsen…
Hallo,
ist ja sehr interessant. Mein Vater (Hans Breithuth) stammte aus Trebsen. Dieser Max Breithuth muß ja mit ihm verwandt gewesen sein.
Mein Großvater hatte wohl ein Geschäft (Lebensmittel, Drogerie usw.) in Trebsen.
Hallo, ich vermute dein Vater Hans ist mein Onkel. Dein (mein) Großvater war sicher Alfred Breithuth. Soweit ich weiß sind Max und Alfred Brüder, d.h. dieser Max
ist dein Großonkel
Alfred Breithuth`s älteste Tochter ist meine Mutter.
War dein Vater im Bergbau beschäftgt und hatte einen Bruder Max?
Wenn das alles paßt bin ich dein Cousin.
Gruß aus Bayern, Sepp
Vielleicht war er auch im Schützenverein von Trebsen
Große Schützenscheibe Königsscheibe Trebsen 1937
mit
Namen der Schützen und deren Treffer
M. Schumann , Zehrfeld , Plötzsch , H.Julius , Nowotne , Kropf , Fiedler , Krebs , Lehne , R. Curth , Hentschel , George , Mühlberg , Bachmann , Kunath , Knorr , Rohmkopf , Gruhl , Herrmann , Krauße , Heinrich , Georg , Schmidt , Henker , Kunze , Wiede , Breithuth , Kupfer , S.M. Paul I. , Enzmann , Geißler , Hein
Schützenkönig
SM. Hermann II.
ca. 90 cm Durchmesser
eBay-Artikelnummer:
374045395597
Hr. Mollitor – ein sehr interessanter Fund – vielen Dank dafür! Allerdings – ich habe davon leider keine große Ahnung – erscheint mir der Preis für die Scheibe “etwas” zu hoch: 1499,-€ … https://www.ebay.de/itm/374045395597?hash=item5716d7ca8d:g:ZEoAAOSwgD9iaZHl
Danke für den Kontakt. Ja, der Preis ist hoch. Manchmal geht es gut. Ein Preisangebot wird natürlich auch abzeptiert.
Hier schreibt der Urenkel von Friede Thomalla-Wiede.
Sie war eine wunderschöne, fleißige und strebsame Frau 🙂 zusammen mit ihrem Ehemann Willi Thomalla hat sie zwei Söhne – Günter und Werner Thomalla.
Werner lebt heute noch. Günter, mein Großvater, ist 2018 leider verstorben.
Allerdings wundert mich eine Aussage in Ihren Aufzeichnungen: “…so erzählte sie (Frieda) im September 1997…”
Laut meiner Kenntnis ist Frieda bereits 1944 verstorben. Willi heiratete später nochmals und lebte noch bis in die 90er Jahre im Bahnwärterhäuschen Golzern, in dem auch meine Großvater mit seinem Bruder aufgewachsen sind.
Beste Grüße.
Tobias
…oder soll es eventuell zweimal “Frieda Thomalla” in dieser Zeit in Trebsen gegeben haben?
Meine Urgroßmutter Frieda Thomalla hieß mit Mädchennamen Wiede.
Vielleicht kennt sich jemand in der Wiede-Ahnentafel aus.
Ihr Ehemann war der Fahrdienstleiter Willi Thomalla.
LG.
Tobias