…nicht nur für Trebsener
Von Ende der 1920er bis Ende der 1950er Jahre waren Personenzugtenderlokomotiven der Bauart 1’C h2t (ehemalige
preußische Baureihe T12) fast ständig auch in Trebsen zu finden. Neben den ehemals im Lokschuppen beheimateten
74 422 und 74 456 fühlte sich 74 584 hier ebenso heimisch. Das Foto ist vermutlich Anfang der 1950er Jahre entstanden.
(Foto: Sammlung Frank Patzsch)
1908 mit der Fabriknummer 6381 von den August Borsig Lokomotiv-Werken Berlin gebaut, kam die oben abgebildete Lokomotive zunächst als „Berlin 7806“ am Potsdamer Ringbahnhof zum Einsatz. Von der DRG 1925 als „74 584“ umgezeichnet, ging sie 1927 zur RBD Dresden. Von dieser wurde sie vermutlich in einem der damaligen Leipziger Bahnbetriebswerke eingesetzt und wechselte somit 1934 zur RBD Halle. Der weitere Lebensweg der Lokomotive verlief über das Bw Leipzig-Nord (31.01.1936 – 11.02.1944), das Bw Berlin-Schlesischer Bhf (eventuell als „Kriegsheimkehrer“ von 1945 – 1950), das Bw Engelsdorf (01.07.1950 – 14.08.1954) zum Bw Leipzig-Süd (15.08.1954 – 30.06.1960). Am 1. Juli 1961 wurde sie als Heizlok an die Molkereigenossenschaft Delitzsch verkauft, wo sie wohl schließlich den Weg allen Eisens nahm.
Das kleine Trebsen hat von der weiten Welt allerhand gesehen und erlebt. Dazu passt dann auch hervorragend folgende „Notiz aus Stadt und Land“ von Harald Quietzsch, die „Der Rundblick“ in der Mai-Ausgabe 1958 veröffentlichte: „Kürzlich war ich Zeuge folgenden Gesprächs eines siebenjährigen Kindes mit seiner Mutter. Die beiden saßen im Zug der Strecke Wurzen-Grimma. Während des Aufenthaltes auf dem Wurzener Bahnhof schaute das kleine Mädchen zum Zugfenster heraus und sah auf dem Nachbargleis einen Güterzug stehen.
‚Mutti, guck’ ma! Dorte steht DR dran. Das heeßt bestimmt Drebsen!’“
Doch Trebsen war nicht nur der Nabel der Welt hinsichtlich der großen Eisenbahn – nein, Trebsen bzw. dessen ehemaliger Vorort Pauschwitz hatte noch eine weitere Attraktion vorzuweisen: Eine kleine 600-mm-Werkbahn, die über eine eigene Brücke die Mulde überquerte, um zum Bahnhof in Neichen (ehemals Nerchau-Trebsen) zu gelangen. Was es damit so auf sich hatte, erfährt der interessierte Leser hier: